129.
Auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Wilhelms H.
69
2. Der Russisch-Japanische Krieg, 19041905. Die Japaner, das tchtigste Volk der mongolischen Raffe, blieben bis in die zweite Hlfte des neunzehnten Jahrhunderts unberhrt von fremden Einflssen. Der Mikado (Kaiser) in seinem Palast in Kioto war dem Volke unsichtbar,
stand nicht in Verbindung mit den Daimio (Statthaltern der Provinzen) und wurde beherrscht von dem Oberfeldherrn, der die Regierungsgewalt hatte. Alle Versuche europischer Völker, mit ihnen Handelsverbindungen anzuknpfen, wiesen die Japaner ab. Da erschienen 1853 acht Kriegs-schisse der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Befehlshaber ber-brachte einen Brief seines Prsidenten, worin dieser um einen Freund-schasts- und Handelsvertrag bat. Der japanische Oberfeldherr gab nach, und bald folgten hnliche Vertrge mit europischen Mchten. Damit hrte auch das Verbot fr die Japaner, ihr Vaterland zu verlassen, auf. Die Folge war, da die Regierung des Oberfeldherrn, dem die nationale Partei aus der Verbindung mit den Fremden einen schweren Vorwurf machte, 1868 gestrzt wurde und der Mikado seine ursprngliche Gewalt zurckerhielt. Nun begann eine tiefgreifende und schnelle Umwandlung aller Staats- und Kulturverhltnisse. Der Mikado verlegte seine Residenz nach Tokio und gab eine Verfassung nach europischem Muster mit Ministerien und Volksvertretung. Die Japaner befreundeten sich mit den handgreiflichen Vorzgen der abendlndischen Kultur, schickten ihre Shne auf europische Hochschulen, riefen Europer als Lehrmeister ins Land und bewiesen in der Nachahmung des Fremden ein erstaunliches Geschick.
Als Rußland, das bis an den Stillen Ozean vorgedrungen war und seine dortigen Hfen, Wladiwostok und Port Arthur, durch die Sibirische Bahn mit Europa verbunden hatte, seine Hand auch nach Korea ausstreckte, sah sich Japan in seinen Interessen bedroht und be-gann den Krieg. Bald muten die Russen Korea rumen. Dann wurde 1904. die sdliche Mandschurei der Kriegsschauplatz. In allen greren Schlachten wichen die Russen zurck, ohne da es den Japanern gelang, ihnen den Rckzug abzuschneiden, zuletzt bei Mukden, wo mehr als eine halbe Million Menschen kmpften. Die Festung Port Arthur hatte sich schon nach erbitterten Kmpfen ergeben. Bald nach der Schlacht bei Mukden wurde die groe, aber minderwertige russische Flotte von den Japanern in der Koreastrae vernichtet. Dann kam durch die Vermittlung des Prsidenten der Union der Friede zu Portsmouth (in Nordamerika) 1905. zustande: Japan erhielt den sdlichen Teil von Sachalin, Port Arthur und die Oberherrschaft der Korea. Die Mandschurei wurde an China zurckgegeben.
3. Die russische Revolution, 19051906. Die Niederlagen und die durch den Krieg hervorgerufene Geldnot vermehrten die Unzufriedenheit des russischen Volkes mit den bestehenden Zustnden ( 127,1). Unzufrieden waren auch die angegliederten Vlkerschaften, besonders die Finnen,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Arthur Arthur Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Wilhelms_H. Kioto Amerika Tokio Wladiwostok Europa Korea Japan Portsmouth Nordamerika Japan Sachalin Korea China
50 Die fremden Erdteile. Asien.
auch in China die greifen Errungenschaften der Neuzeit auf dem Gebiete der
Industrie und des Verkehrs so gut wie gar keine Berücksichtigung gesunden
Diese Eigentümlichkeit ist der eigenartigen Kulturentwicklung des chinesischen
Volkes zuzuschreiben.
Die Kultur der Chinesen ist uralt, älter vielleicht als die der alten
Ägypter. Die Trüger waren die außerordentliche Fruchtbarkeit des Tieflandes,
das günstige Klima mit seinen Monsunen und der Mineralreichtum der
Gebirge. Das Land gewährte demnach seinen Bewohnern alle zum Leben
notwendigen Bedürfnisse in reicher Fülle und machte ihnen den Verkehr mit
der Fremde entbehrlich. Dazu kam die abgeschlossene Lage des Landes. Durch
Meer, Gebirge und Wüstenstrecken, endlich auch durch Länder mit niederem
Kulturstandpunkt war es von den jeweiligen Kulturländern getrennt. War
es da nicht natürlich, daß die Chinesen, von lauter „Barbaren" umgeben, ihr
Land „das Reich der Mitte" nannten? Infolge der Jahrtaufende langen Ab
sonderung der Chinesen von andren Kulturvolkern mußte ihre Kultur be-
sondere Formen annehmen und schließlich einer gewissen Erstarrung anheim-
fallen. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst,
den Kompaß, die Steinkohlenfeuerung, das Porzellan, die Gasbeleuchtung
und das Schießpulver. — Allein trotz aller Abneigung hat der Chinese
schließlich sein Land dem Weltverkehr öffnen müssen. Auch sind Eisenbahnen
im Betrieb.
Die Hauptnahrungsquelle der Chinesen ist der Ackerbau. In dieser
Hinsicht ist China das erste Land der Erde. Die Felder werden je nach
Bedarf fleißig be- und entwässert, die Dungmittel in zahlreichen Formen an-
gewandt. Selbst auf den Seen und Flüssen schwimmen Bambusflöße mit
Gemüsefeldern, ja ganzen Ansiedelungen. Die Haupterzeugnisse sind Tee
und Reis. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand
eine Furche mit dem Pfluge aus dem heiligen Acker in Peking, um so deu
Bauernstand zu ehren. — Der chinesische Gewerbefleiß liefert ausge-
zeichnete Seiden- und Baumwollenzeuge, Porzellansachen, Schnitzereien, Lack--
waren und Tusche in den europäischen Handel. — Binnenhandel und
Verkehr wird durch zahlreiche Kauäle gefördert; unter ihnen der rhein-
lange, leider auf zahlreichen Strecken verfallene Kaiserkanal. Für den
Welthandel liefert China besonders Tee und Seide.
Die Staatsreligion ist die des Kongtse (Konfuzius). Doch bekennt
sich das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus. Der Kaiser
herrscht als „Sohn des Himmels" mit unumschränkter Gewalt über das
Reich. Die Beamten werden von den Europäern „Mandarinen" genannt.
Der deutsche Handel ist gering; er umfaßt nur 3°/0 des gesamten
chinesischen Außenhandels.
c) Städte. China ist ein Land der Millionenstädte, deren Ein-
wohnerzahl sehr verschieden geschätzt wird. G Peking, = nördliches Hoflager,
Residenz des Kaisers. Sein Hafen ist ^Ticn-tsin. — -z:Nanking ^ s.
Hoslager, am untern Jangtse, Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie. —
Dschanghai, wichtigster Welthafen Ostasiens. — Dkanton, bedeutendste
Industriestadt des 8. Von den chinesischen Küsteninseln ist Ha in an die
bedeutendste.
Der Einfluß der europäischen Seemächte^in Ostasien ist be
sonders jetzt stark hervorgetreten. Zu der englischen Insel Hongkong bei
Kanton sind mehrere andere fremdländische Besitzungen gekommen. So mußte
die chinesische Regierung Kiautschou an das Deutsche Reich, Port Arthur
an Japan abtreten.
Kiautschou wurde durch Vertrag 1898 von China der deutschen Re-
gierung „pachtweise auf 69 Jahre" überlassen. Die Bucht von Kiautschou
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Extrahierte Ortsnamen: Asien China China Peking China China Peking Ostasiens Ostasien Hongkong Deutsche_Reich Japan China
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien.
103
hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien
für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt.
4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar-
keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern
besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier,
von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches
fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein,
so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten
Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche
also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf
Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während
der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge
erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung,
deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien
zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein-
staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm-
reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch
Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat
das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die
römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich.
5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin
gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil
Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das
ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land-
schaften zerfällt.
Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden
Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind:
1. In Norditalien:
a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw.
— Alessandria, starke Festung.
d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik
Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit
geräumigem Hafen.
c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der
italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia,
einstige Hauptstadt des Langobardenreiches.
ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen
Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er-
baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-
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202
§ 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs.
Vi. Weltverkehr und Welthandel.
§ 102.
Die Entwickelung des Weltverkehrs.
Bei der Abgeschlossenheit, in der die Völker und Staaten gegen-
einander verharrten, ist selbst der Gedanke eines Weltverkehrs dem
Altertum fremd geblieben. Mit Abneigung wies der Grieche fremde
Völker als „Barbaren" von sich, mit hohem Selbstgefühl erhob sich
der römische Bürger über sie. Nur die Phönizier gewinnen durch
ihre Handelsfahrten Bedeutung, die indes den Untergang Karthagos
nicht überdauert hat.
Erst als das Römervolk Schritt für Schritt den Umkreis des Mittel-
meeres unter seine Herrschaft beugt, entwickelt sich allmählich ein Aus-
tausch der Landesprodukte zwischen den Gestadeländern; und insofern das
römische Reich wirklich die zivilisierte Welt darstellt, kann man in diesem
Mittelmeer-Verkehr den Weltverkehr des Altertums sehen.*)
Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft, als die politische Zu-
sammengehörigkeit der Mittelmeer-Länder sich löste, ging dem Mittel-
meere die Bedeutung des Weltmeeres verloren. Die s. Gestadeländer
fielen dem Islam anheim, und Sarazenen, als See- und Küstenräuber
gleich gefürchtet, zerstörten den Verkehr. Den Orienthandel jedoch
wußten, mehr und mehr aufblühend, die norditalischen Handelsrepu-
bliken an sich zu bringen, Genua nachgiebig gegen den Islam,
Venedig wehrhaft ihm trotzend.
Zu gleicher Zeit tat sich mit dem Aufblühen des deutschen Bürger-
tums ein neues Gebiet für den Weltverkehr auf, die Ost- und Nordsee.
Diesen Welthandel des späteren Mittelalters bringt die Hansa an sich,
1241 aus dem Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg entstanden: Lübeck
von den Ostseehäfen am weitesten gegen das Herz Deutschlands vorge-
schoben, Hamburg von den Nordseehäsen. In Nowgorod wie in London,
in Bergen wie in Brügge hat die Hansa ihre „Höfe". Indessen das
Vordringen der Türken nach Europa zerreißt die alten Handelsver-
bindungen mit dem Orient: die norditalischen Handelsstaaten ebenso wie
die Ostseehäfen, zumal Lübeck, empfinden den Schlag; nur der Nordsee-
Verkehr, unabhängig von dem Orient, behauptet sich ungeschwächt.
*) „Das Mittelländische Meer das Weltmeer des Altertums, der Atlantische
Ozean das Mittelländische Meer der Neuzeit/'
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Nordsee Hamburg Deutschlands Hamburg London Europa Atlantische
Ozean
384
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
Riddarhoimskirche. 206. Stockholm. Blick auf
Mälar-Hafen am Ausfluß des Mälar-Sees (Süßwasser) in die Ostsee (schwachsalziges Wasser).
Eisenbahnbrücke. Deutsche Kirche.
Norden durchziehen. Mit der Linie von Lnleä über Gelliväre nach Rar-
wik (Osoten-Bahn) wurde die nördlichste Eisenbahn der Erde geschaffen;
die Verbindung mit Finnland ist der Vollendung nahe. Dazu kommen ein
vorbildlich eingerichteter Post-, Telegraphen- und Fernsprechverkehr
und eine lebhafte Binnenschiffahrt. Mit England, Deutschland, den
russischen Ostseehäfen, Dänemark und Frankreich unterhält Schweden einen
regen Seeverkehr. Sein Handel macht das Doppelte des norwegischen aus;
auch der mit dem Deutschen Reiche erzielt den doppelten Umsatz. Deutsch-
laud erhält von Schweden Eisenerze, gesägtes Nadelholz, Steine
und Felle und gibt dagegen Webwaren, Getreide und Maschinen
ab. Die wichtigsten Verkehrslinien nach dem Deutschen Reiche führen
von Stockholm über Trellebörg — Saßnitz — Stralsund nach Berlin
in 22 Stunden und von Malmö über Kopenhagen nach Kiel Std.)
und Lübeck (Dampferfahrt, 12 Std.).
6) Bevölkerung. Die Bevölkerung Schwedens gehört mit Ausnahme der
wenig zahlreichen Finnen und Lappen zu den Germanen. In der Volksbil-
duug stehen die Schweden mit in der ersten Reihe der Kulturvölker. Trotz
ihrer Stammverwaudtschast mit den Norwegern bilden sie ein nach Geistesrichtung,
Charakter und Sprache von diesen verschiedenes Volk, das meist dem Ackerbau und
der Viehzucht, also bäuerlicher Beschäftigung obliegt. Weniger verschlossen als der
Norweger, ohne ihm jedoch an Tapferkeit und Mut nachzustehen, stolz auf die
Erinnerungen einer vergangenen, großen Zeit, ist der Schwede konservativer, auch
aristokratischer gesinnt als sein westlicher Nachbar. Die schwedische Sprache ist
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Stockholm Ostsee Deutsche_Kirche Finnland England Deutschland Frankreich Schweden Stockholm Berlin Kiel Schwedens Schweden
154
B. Länderkunde. — I. Asien.
d) Bewohner. Vorderindien mit Ceylon und dem W vouhinterindien umfaßt im
ganzen ungefähr 5 Mill. qkm Bodenfläche mit etwa 300 Mill. Einwohnern. Wegen
des gerade in den fruchtbarsten Gegeuden herrschenden unzuträglichen Klimas wohnen
nur etwa 250 000 Europäer, meist Engländer, in Indien. Am zahlreichsten sind
die um 2000 v. Chr. durch das Kabultal eingewanderten und mit denurbewohnern,
den dunkelfarbigen Drawida, vielfach vermischten Inder oderhindu. Die Hindu
entwickelten eine hohe Kultur, von der Trümmerstädte, Reste ungeheurer Felsen-
tempel und Ruinen von Riesenbauten aller Art und auch eine reiche Literatur
Zeugnis ablegen. (Vgl. Bild 92.) Sie erfanden unsere „arabischen Ziffern" (ara-
bische Ziffern, weil sie uns durch die Araber übermittelt wurden) wie unser deka-
disches Zahlensystem; sie schufen auch die brahmanifche Religion, die eine strenge
Absonderung der einzelnen gesellschaftlichen Schichten des Volkes, die Kasteneintei-
lung, vorschreibt. Um das Jahr 1000 wurde das Land der wenig kriegerischen
Hindu von mohammedanischen Völkern erobert und dem Islam unterworfen. Zu
Anfang des 16. Jahrhunderts errangen mongolische Völker mohammedanischer
Religion die Herrschaft in Indien (Reich des Großmoguls zu Delhis.
Nach der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien um das Kap setzten sich Portu-
giesen, Holländer, Franzosen und Engländer in Indien fest. Den Engländern gelang
es allmählich, den größeren Teil des Landes in ihren alleinigen Besitz zu bringen.
Auch die dem Britischen Reiche nicht unmittelbar unterworfenen Staaten sind mehr
oder weniger doch von diesem abhängig. Durch Volkszahl, Ergiebigkeit
des Bodens, Mannigfaltigkeit der Bodenerzeugnisse, Entwicklung
der Industrie und des Handels bildet das Kaiserreich Indien die
wertvollste britische Kolonialbesitzung. Es wird von einem Vize-
könig regiert.
e) Besiedlung. Charakteristisch für die nordindifchen Städte ist ihr hohes Alter
und ihre verhältnismäßig geringe Bevölkerungszahl (meist gegen 200), obfchon sie in
einem großen Bevölkerungsdichtegebiet gelegen sind. Die Armut an ganz großen
Städten erklärt sich aus dem wirtschaftlichen Charakter des Landes: es ist ein land-
wirtschaftliches Dichtegebiet.
Im Himalaja sind noch zwei von tibetanischen Mongolen bewohnte Länder uu-
abhängig: Bhutan und Nepal. — Das hochgelegene und in den (vom Indus her)
wohlbewässerten Talsohlen fruchtbare Kaschmir ist ein britischer Schutzstaat.
In dem Pändfchab, dem ..Fünfstromlande" zwischen Satledsch und Indus, liegt
in herrlichen Fruchtgärten Lahöre (200); prachtvolle Moscheen, Paläste und
Wasserwerke erinnern an die Zeit, da die Stadt Sitz der islamitischen Herrschaft
in Indien war. Von Lahöre führt die Eisenbahn nach der blühenden Handelsstadt
und überaus wichtigen Grenzfeftung Peschawar ^peschä-uer^ amkhaiberpaß. Auch
Delhi (200), die neue Hauptstadt des Landes, die frühere Residenz des Groß-
moguls, besitzt riesige Ruinen und großartige mohammedanische Bauwerke. Unter
den vielen Großstädten Hindostäns sind die wichtigsten der Bahnknotenpunkt Alla-
h ab äd (175), „Allahs Stadt",der Wallfahrtsort der Mohammedaner,undbenäres
(200, Buntbild), der uralte Sitz der Brahminenfchulen, die heiligste Stadt und der
Wallfahrtsort, das „indische Mekka" der Hindnisten am „heiligen" Ganges. In
Bengalen, dem dichtbevölkerten Reislande, entstand Indiens volkreichste Stadt:
Kalkutta. Die „weiße Stadt" der Europäer bietet einen großartig schönen Anblick
von Glanz und Geschmack; ganz das Gegenteil ist die ungesunde „schwarze Stadt"
i Heute bekennen sich 60 Mill. des indischen Volkes zum Islam. 3 Mill. zum Christentum.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 7. Pyrenäen-Halbinsel. Zz9
Sitte, Unabhängigkeitssinn und Unternehmungsgeist besonders hervortretenden
Volksteil bilden die Basken, der Überrest der ältesten Bewohner, der Iberer. Aber
auch zwischen den Kastiliern und den Katalanen, den Andalusiern und den Bewoh-
nern des Nw bestehen so durchgreifende Verschiedenheiten, als ob sie nicht zu der-
selben Nation gehörten. Gleichartigkeit herrscht dagegen in dem religiösen Bekennt-
nisse; sast alle Bewohner sind katholisch.
Vii. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Füus Sechstel der Halbinsel, § 229.
etwa 500 000 qkm, nimmt das Königreich Spanien ein, das rund 20 Mill. E.
zählt. Es ist nur um die Größe Schlesiens kleiner als das Deutsche Reich, hat
aber noch nicht der deutschen Volkszahl. Der Rest entfällt auf die Republik
Portugal mit 5,5 Mill. E. Die Volksdichte Spaniens beträgt -§-, die Portugals
nahezu die Hälfte der deutscheu Volksdichte.
Die Siedlungen bestehen auf der Meseta bei der bäuerlichen Bevölkerung, wie
in Süditalieu, in städtegroßen, weit voneinander entfernt liegenden
Dörfern. Am Nordrande herrschen kleine Dörfer und Einzelhöfe vor, im
Mittelmeergebiet größere Städte inmitten von Berieselungsoasen. Die größten
Siedlungen sind entweder Seestädte oder im Innern Gebirgsrandstädte,
die immer an fließendem Wasser gegründet wurden.
1. Der Norden. Die durch Brandung
und Flutwelle eingesägte Nordwestküste
mit ihren zahlreichen Riasbuchten hat in La Coruua (50) einen wichtigen Han-
dels- und in Ferrol einen stark befestigten Kriegshafen. Santiago (de Com-
postela, 25), dessen Kathedrale das Grab von Jakobus dem Älteren (der Schutz-
heilige Spaniens) birgt, war im Mittelalter neben Jerusalem und Rom der be-
deutendste Wallfahrtsort der christlichen Welt. Santander (d. i. St. Andreas, 65)
ist der Hafen Kastiliens. In den trefflich angebauten, eisenreichen baskischen Pro-
vinzen wurde Bilbao (100) der Hauptausfuhrplatz für Erzeugnisse des Bergbaus
und Spaniens größter Eisenindustrieplatz. Im östlichen Teile der fast menschen-
leeren Pyrenäen hat die Bauernrepublik Andorra, ein Zwergstaat, ihre Selb-
ständigkeit bewahrt.
2. Die Mitte. Kastilien, das dünnbevölkerte Kernland des Königreiches,
wird von einem stolzen und ritterlichen, ernsten und genügsamen, aber etwas läs-
sigen Volke bewohnt, das besonders leidenschaftlich die allenthalben in Spanien
verbreiteten Stiergefechte liebt. In Altkastilien, der höchsten Hochebene Europas,
blüht Valladolid (75), längere Zeit Hauptstadt des Königreiches, infolge seiner
Lage an wichtigen Bahnen wieder auf. Die Hauptstadt des durch Gebirgszüge
zweigeteilten Neukastilien und der ganzen Monarchie ist Madrid (600), eine Ge-
birgsrandsiedlnng an dem im Sommer oft ausgetrockneten Manzanäres (650 m
über dem Meere). Die Stadt, wegen ihrer Lage in der geographischen Mitte der
Halbinsel der Knotenpunkt sämtlicher Haupteisenbahnlinien des Landes, ist auch der
erste Handels- und Verkehrsplatz des Binnenlandes, eine Stätte blühender Industrie
und in Kunst und Wissenschaft der geistige Mittelpunkt Spaniens. Im Gegensatz
zu der waldarmen und öden Umgebung der spanischen Hauptstadt stehen die freund-
lichen Landschaftsbilder der Oasenstadt Aranjuez am Tajo, der Sommerresidenz
des Königs. Flußabwärts von dieser liegt auf einer Granithöhe in einer Schlinge
des Tajo Toledo (25), der ehemals glänzende Sitz westgoüscher, maurischer und kasti-
lischer Könige, heute eiu stiller, durch seine Lage und seine Ruinen höchst malerischer
Ort. In Almaden, d. i. das Bergwerk, wird Quecksilberbergbau betrieben.
22*
A. Das Königreich Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Füus Jakobus Andreas
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Spaniens Meseta Süditalieu Nordrande La_Coruua_( Spaniens Jerusalem Rom Kastiliens Bilbao Spaniens Kastilien Spanien Altkastilien Europas Valladolid Madrid Spaniens Spanien
Länderkunde.
1. Das Hauptland besteht ans der Halbinsel Jütlaud und zahl-
reichen s.-ö. davon gelegenen Inseln, von denen die größten Seeland und
Fünen sind. Zwischen Jütlaud und Skandinavien das Skager Rat
und das Kattegat, zwischen Schweden und Seeland der Sund, zwi-
scheu Seeland und Fünen der Große Belt, zwischen Fünen und Jüt-
land der Kleine Belt. — Das ganze Gebiet ist Tiesland und weist
nur niedrige Bodenwellen und Hügel auf. Ju Jütland finden sich an
der Ostküste entlang ziehend die letzten Ausläufer des baltischen
Landrückens. Das Klima ist ein mildes Seeklima. Die Inseln sind
durchweg sehr fruchtbar und weisen schöne Ackerfelder, Wiesen und Herr
liehe Buchenwälder auf. Jütland hat nur an der Ostküste guten Boden-
auf der längern Westabdachung ist es sandige, teilweise morastige Heide
mit einer für Schiffe unnahbaren („eisernen") flachen Dünenküste, welche
zndem noch von mehreren Sandbankgürteln begleitet wird. — Zu Däne-
ina rk gehört auch die Ostseeinsel Bornholm.
Die Dänen sind nord germanisch er Abstammung und fast
durchweg evangelischer Konfession. Ackerbau und Viehzucht sind
ihre Hauptnahrungsquellen, demnächst Seehandel. Die Industrie ist
wenig entwickelt. Die Volksbildung steht ans hoher Stnfe. — Ehemals
war Dänemark die herrschende Macht in Nordeuropa und besaß noch bis
1814 ganz Norwegen. Bis 1864 stand anch Schleswig - Holstein unter
dänischer Herrschaft.
Kopenhagen (Kaufmannshafen), Haupt- und Residenzstadt auf See-
land, umfaßt Vs aller Staatsangehörigen (376 Tsd. (£.), große Seehandels-
stadt. befestigter Kriegshasen, Mittelpunkt des nationalen, wissenschaftlichen
und gesellschaftlichen Lebens von Dänemark- Universität. — Aus allen
diesen Ursachen übt K. einen ähnlich bestimmenden Einfluß auf das Gesamt-
königreich aus, wie Paris auf Frankreich.
2. Äie nordischen Inseln. Die Färöer (Schafinseln) sind 25
kleine, kahle, steile und baumlose Felseninseln im Atlantischen Meere- Das
Klima ist ein rauhes Seeklima- Die (11000) Bewohner ernähren sich von
Fischfang, Schafzucht und dem Verkauf von eingesammelten Eider-
dunen.
Island (Eisland), nächst Großbritannien die größte Insel Europas,
fast so groß als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen,
liegt hart am nördl- Polarkreis. Es ist ein baumloses Gebirgsland voll
schauerlicher Einöden, Schnee- und Eisfelder, durchzogen von einer Kette
(29) thätiger Vulkane, unter denen die Hekla der bedeutendste ist- Zahlreiche
heiße Springquellen siud über die ganze Insel verbreitet. Tie bedeutendste
ist der große Geysir- — Das rauhe Seeklima macht Getreidebau un-
möglich. Die n. Küstengebiete weisen indes gute Weideflächen auf- — Die
(72000) Bewohner sind nordgermanischer Abstammung und ernähren sich
vom Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdnnen und von der
Schafzucht Das Pferd ist als Reittier sehr geschätzt, das Renntier lebt wild
und wird gejagt. Ein Haupterzeugnis ist das „isländische Moos". Die
Bewohner zeigen in ihrer entlegenen Heimat viel Sinn sür Bildung und
Wissenschaft. Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum einen
Isländer, der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten nordischen
Götter - und Heldensagen haben sich bei den Isländern am
schönsten erhalten. — Reykjavik (Rauchbucht) Hst. ander S.-W.=$üste
(2000 E.)
3. Die britischen Inseln.
(315 000 qkm, 38 Mill. E.)
1. Vag Land. Das britische Juselreich besteht aus deu beiden großen
Inseln Großbritannien und Irland und zahlreichen kleinen Inseln.
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Extrahierte Ortsnamen: Seeland Skandinavien Schweden Seeland Seeland Bornholm Nordeuropa Norwegen Holstein Kopenhagen Paris Frankreich Atlantischen_Meere- Island Europas Württemberg Reykjavik Irland
Asien. 43
mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils
steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge-
setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der
!>.-Vv.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste,
während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier
heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der
Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das;
Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar
ist die Heimat des Pfefferstrauchs. —
Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch
die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist
doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und
gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als
Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in
letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus
Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon
ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n -
tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i.
Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche
den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an-
zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan
und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach den Chinesen die zahlreichste
aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w.
Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe
aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die
bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott-
dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000
Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine
bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor-
gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver-
ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer
iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die
Quellen des Ganges und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall-
sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse,
im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die
Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos,
neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr
geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht
selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver-
Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit
auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist.
Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer
imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer
den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung
des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die
Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel-
bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit
Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst
führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi.
Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus
sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen
unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches
K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben
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50 i Die fremden Erdteile.
sitäten und Werden dann in ihrer Heimat Förderer abendländischer Kultur.
Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und eine Staatsverfassung mit
Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das weltliche und geist-
liche Oberhaupt. — Die Industrie steht bei den Japanern am höchsten
unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Lackarbeiten
und Schnitzereien, find vorzügliche Ackerbauer und Seidenraupenzüchter.
Hauptausfuhrstoffe sind Thee und Seide.
To ki 3 (1,4 Mill. (£.) Hst-, auf der Insel Nippon gelegen. S. davon
derkauptaussuhrhaseu Jokohz-ma. — Kiöto, erstejudustriestadt und
Hauptsitz derzgelebrsamkeit. — Hafenstadt Osaka. — Nagasäki. wichtige
Handelsstadt auf der s. Hauptinsel. Zu Japan gehören die Kurrlen
und die L l u.k! u - Gruppe.
5. Nord- und Nordwestasien.
(Russisch.)
I. Sibirien (größer als Europa , Bevölkerungsziffer geringer als die
von London) nimmt den Raum zwischen Ural und dem großen Ozean. Zen-
tralasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 8.-0. dagegen wird von Gebirgs- und
Bergland eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold-
und silberhaltige Altai (3000 in), das graphitreiche sajanische Ge -
b i r g e, das S t a n o w o i - Gebirge und das V u l k a u g e b i r g s l a u d
v o n K a m t s ch a t k a, in welchem sich einzelne thätige Vulkane bis zur
Höhe des Montblanc erheben. — Die Riesenströme folgen der X.-Ab-
dachung des Landes zum Eismeer. Der Hauptstrom Westsibmens ist der
Ob, welcher l. den Jrtisch mit dem Tobol aufnimmt. Weiter östlich
liegt das Stromgebiet des I e n i s s e i, welchem r. ans dem Baikalsee die
/'«Ii W; h ^ >
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Extrahierte Ortsnamen: Osaka Japan Sibirien Europa London Ozean Sibiriens Westsibmens